Kurzdarstellung der Medikamente

**Allgemeines zu Kontraindikationen und Nebenwirkungen**

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Acetylsalicylsäure (ASS)

Indikation laut Arzneimittelliste

Medikamentenliste 1 und 2: Akutes Koronarsyndrom

Wirkstoffgruppe

Thrombozytenaggregationshemmer, NSAR

Kontraindikationen

Allergie gegenüber dem Wirkstoff oder NSAR oder sonstige Bestandteile

Akute Magen-Darm-Geschwüre und Magen-Darm-Blutungen

Nebenwirkungen

Verlängerung der Blutungszeit

Magen-Darm-Beschwerden (Sodbrennen, Übelkeit, Erbrechen und Bauchschmerzen)

Bronchokonstriktion (ASS-induzierter Asthmaanfall)

Dosierung laut Arzneimittelliste

250 mg per os = durch den Mund (Kautablette brechen)

Praxistip

Die ASS-Gabe senkt die 35-Tage-Letalität beim STEMI um ca. 20%. Aktuelle Guidelines der European Society of Cardiology sehen keine Überlegenheit einer i.v.-Gabe gegenüber der oralen Verabreichung.

Die 500 mg ASS Tablette in der Mitte brechen (lassen) und dem Patienten mit einem glas Wasser reichen.

ACHTUNG: Der Patient muss AVPU A sein und die Schutzreflexe (Schlucken) müssen vollständig erhalten sein.

Handelsname: Aspirin®, Aspro®, ASS Genericon®

Wirkung

ASS hemmt das Enzym Cyclooxygenase (COX), welches sowohl im Zellinneren der Thrombozyten, an den Blutgefäßen, in der Niere als auch im Magen vorkommt . Die Cyclooxygenase ist für die Prostaglandinsynthese erforderlich. Prostaglandine haben verschiedene Wirkungen. Sie sind beispielsweise verantwortlich für die Bildung der Magenschutzschicht, sie fördern die Durchblutung der Niere und sorgen für die Thrombozytenaggregation (via Thromboxan A2) und ermöglichen eine Vasokonstriktion der Blutgefäße. Damit ein physiologisches Gleichgewicht zwischen Thrombozytenaggregation und Thrombozytenaggregationshemmung vorhanden sein kann, gibt es auch Gegenspieler wie die Prostacycline. Die Prostaglandine werden auch als sogenannte "Schmerzverstärker" bezeichnet, welche bei der Erregung von freien Nervenendigungen freigesetzt werden und tragen so zum Schmerz, zur Erhöhung der Körperkerntemperatur und zur Entstehung von Entzündungen bei. Somit wirkt ASS durch die irreversible Hemmung von der COX sowohl schmerzlindernd, entzündungshemmend, fiebersenkend als auch thrombozytenaggregationshemmend. Auch hier lassen sich die Nebenwirkungen einer ASS-Gabe leicht ableiten. Im Rettungsdienst macht man sich bei der ACS-Therapie genau diese Hemmung der Thrombozytenaggregation zunutze und verwendet ASS als Thrombozytenaggregationshemmer.

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Adrenalin (Epinephrin)

Indikation laut Arzneimittelliste

Wirkstoffgruppe

Sympathomimetikum

Kontraindikationen

Im Notfall keine

Nebenwirkungen

Im Notfall sind die Nebenwirkungen des angeregten Sympathikus irrelevant und dauern nur kurz. Das Arzneimittel ist hochpotent und muss korrekt dosiert werden.

Tachykardie Hypertonie Schwindel Kopfschmerzen
Unruhe ACS-Symptomatik Zittern (Kälte) Herzklopfen
Herzrhythmusstörungen Blässe Atemnot

Dosierung laut Arzneimittelliste

Arzneimittelliste 1

Wenn sich nach der Autoinjektorgabe keine Besserung einstellt, darf die intramuskuläre Gabe, in gleicher Dosierung wiederholt werden.

Bei Patienten > 3 Jahre darf die Inhalation, wenn sich keine Besserung einstellt, in gleicher Dosierung wiederholt werden.

Arzneimittelliste 2

Wenn sich nach der Autoinjektorgabe keine Besserung einstellt, darf die intramuskuläre Gabe, in gleicher Dosierung wiederholt werden.


Praxistip

Adrenalin ist der einzige Wirkstoff, der in mehreren Dosierungen mitgeführt wird! Das ist aufgrund der verschiedenen Indikationen und Applikationswege notwendig, kann aber bei Verwechslung gefährlich sein.

Beim Vernebeln muss immer Adrenalin 1:1000 (1 mg = 1 ml) verwendet werden.

Handelsname: Suprarenin®, L-Adrenalin®, EpiPen®

Wirkung

Adrenalin (auch Epinephrin genannt) ist ein körpereigener Botenstoff, der sowohl als Hormon als auch als Neurotransmitter agiert. Adrenalin stimuliert die Alpha- und Beta-Rezeptoren und erregt damit den gesamten Sympathikus. Das führt zur Vasokonstriktion der peripheren Blutgefäße (über α1) , Steigerung der Herzfrequenz und der Kontraktionskraft über (β1)  , Zunahme der koronaren und zerebralen Durchblutung, Erschlaffung der glatten Muskulatur sowie Erweiterung der Bronchien (β2).

Im Rahmen der Reanimation wird der blutdrucksteigernde Effekt zunutze gemacht, da in diesem Falle kein Gefäßwiderstand vorhanden und das Blut in die Peripherie abgesackt ist. Des Weiteren sorgt das Adrenalin bei einem feinen Kammerflimmern für eine Änderung der Defibrillierfähigkeit, indem es dieses feine Kammerflimmern in ein grobes Kammerflimmern überführt, welches effektiver durch den Defbrillatoreinsatz beendet werden kann. 

Im Rahmen der Anaphylaxie nutzen wir die multiplen Wirkungen des Adrenalins wie z.B. die Blutdrucksteigerung und die Erschlaffung der Bronchien aus.  Ein weiterer Vorteil im Einsatz von Adrenalin besteht darin, dass Adrenalin die Histaminfreisetzung aus den Mastzellen effektiv stoppen kann. Denn Mastzellen besitzen auch β2 Rezeptoren, welche aktiviert werden und dadurch die Freisetzung des Histamins schnell und zielgerichtet beenden. 

Im Rahmen von bradykarden Herzrhythmusstörungen wirkt das Adrenalin über die sympathischen Nervenfasern auf die β1-Rezeptoren und führt damit rasch zur Steigerung der Herzfrequenz und der Kontraktionskraft. 

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Amiodaron

Indikation laut Arzneimittelliste

Medikamentenliste 2: Reanimation Erwachsene, Reanimation Kinder

Wirkstoffgruppe

Antiarrhythmikum (Klasse III)

Kontraindikationen

im Rahmen der Reanimation keine

Nebenwirkungen

Sinusbradykardie und QT-Zeit-Verlängerung (überschießende Wirkung), AV-Block - im Rahmen der Reanimation unwahrscheinlich

Dosierung laut Arzneimittelliste

Reanimation Kammerflimmern: 

Praxistip

Amiodaron muss langsam aufgezogen werden, weil es stark schäumen kann. Es wird ausschließlich im Rahmen der Reanimation im Bolus gegeben - sonst muss es immer mit 5 %iger Glucose verdünnt werden.

Wirkung

Die Hauptwirkung des Amiodarons basiert auf der Hemmung des repolarisierenden Kaliumauswärtsstroms im Arbeitsmyokard.
Hierbei kommt es zu einer Verlängerung des Aktionspotentials in der Herzmuskelzelle, welches mit einer Verlängerung der QT-Zeit einher geht. Im weiteren Verlauf verlängert Amiodaron im Vorhof und in der Kammer die absolute Refraktärzeit, also die Zeit in der die Herzmuskelzelle unerregbar ist. Als Folge kommt es zur Unterbrechung der kreisenden Erregungen im Herzmuskel. Es erfolgt also eine "medikamentöse Defibrillation". Amiodaron wird auch manchmal als "Multikanalblocker" bezeichnet, da es zusätzlich neben dem Kaliumkanal, die Natrium - und Calciumkanäle als auch die adrenergen Beta-Rezeptoren blockiert. 

Es wirkt daher sehr zuverlässig gegen alle Arten von Tachykardien, mit Ausnahme der Torsades-de-Pointes-Tachykardie. Vorsicht ist geboten, wegen heftiger Nebenwirkungen und vor allem Wechselwirkungen mit häufig verordneten Medikamenten (Statine, Beta-Blocker, andere auf die Herzfrequenz wirkende Medikamente). Da die Halbwertszeit von Amiodaron zwischen 14 und 100 Tagen variiert, hat eine präklinische Amiodarongabe wochenlange Auswirkungen auf die Therapie. Als Sonderform wird es in der Reanimation eingesetzt, um die Erfolgswahrscheinlichkeit der Defibrillation zu erhöhen. In diesem Fall sind die Neben- und Wechselwirkungen irrelevant! 

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Diazepam

rektaltubeIndikation laut Arzneimittelliste

Medikamentenliste 1: Bestehender zerebraler Krampfanfall

Wirkstoffgruppe

Benzodiazepin

Kontraindikationen

Kinder unter dem 1. vollendetem Lebensjahr

Nebenwirkungen

Müdigkeit, Atemdepression, Bradykardie, evtl. paradoxe Reaktion (Erregungszustände)

ACHTUNG: Alkohol, Psychopharmaka und Opioide verstärken die Wirkung!

Dosierung laut Arzneimittelliste

Diazepam rektal (Rectiole)

1. bis 3. vollendetes Lebensjahr (bis 15 kg): 5 mg 

3. bis 7. vollendetes Lebensjahr: 10 mg

Praxistip

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Handelsname: Stesolid®, Valium®

Wirkung

Diazepam wirkt spannungs-, erregungs- und angstdämpfend sowie sedierend und hypnotisch. Es dämpft den Muskeltonus und wirkt antikonvulsiv. Diazepam bindet an spezifische Rezeptoren im Gehirn und verstärkt dadurch die hemmende Wirkung der GABA-Transmitter. Der gesamte Erregungszustand des Nervensystems wird somit herabgesetzt.

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Diphenhydramin

Indikation laut Arzneimittelliste

Medikamentenliste 2: Schwere Anaphylaktische Reaktion, Allergische Reaktion

Wirkstoffgruppe

Antihistaminikum

Kontraindikationen

Bei lebensbedrohlicher Anaphylaxie keine weiteren Kontraindikationen!
Sonst: akuter Asthmaanfall, Epilepsie, Grüner Star (Engwinkelglaukom)

Nebenwirkungen

Müdigkeit ist typisch und kommt so gut wie immer vor! Weiters: Kopfschmerzen, Schwindel, Übelkeit, Mundtrockenheit, erhöhter Augeninnendruck

Dosierung laut Arzneimittelliste

30 mg i.v. = 1 Ampulle zu 2 ml

Praxistip

Langsame Gabe reduziert die Nebenwirkung Müdigkeit.

Wirkung

Diphenhydramin ist ein kompetitiver H1-Rezeptorantagonist. Es greift auch im Gleichgewichtsorgan des Innenohrs und im Brechzentrum an. Histamin wird von den H1-Rezeptoren verdrängt. Dadurch werden die von Histamin vermittelten Effekte wie Vasodilatation der Kapillaren und Gefäße, die gesteigerte Kapillarpermeabilität, der Juckreiz und die Bronchokonstriktion gehemmt und zusätzlich wird die Übelkeit und das Erbrechen im Brechzentrum reduziert. Im Großen und Ganzen hat das Diphenhydramin somit eine antiallergische und antiemetische Wirkung. Es kommt zum Teil auch zu einer Blockade von muskarinergen Acetylcholinrezeptoren und Serotoninrezeptoren. Die Wirkung tritt nach ca. 15-20min ein und hält für einige Stunden (~6h) an. 

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Elo-Mel Isoton

Indikation laut Arzneimittelliste

Medikamentenliste 2:

Schwere anaphylaktische Reaktion

Allergische Reaktion

Hypoglykämie

Reanimation Erwachsene

Reanimation Kinder

Hypovolämie

Hypertensiver Notfall

Starke Schmerzen

Wirkstoffgruppe

Vollelektrolytlösung

Kontraindikationen

(Überwässerung/akute Herzinsuffizienz/Lungenödem: ist eigentlich keine Kontraindikation, weil bei diesem Zustandsbild die Indikation für die Infusion sowieso fehlt)

Nebenwirkungen

Keine

Dosierung laut Arzneimittelliste

Erwachsene in der Regel 500ml.

Kinder 10ml / kg KG

Praxistip

Zurückhaltende Dosierung bei unstillbarer Blutung!

Wirkung

Kristalloide Infusionslösungen orientieren sich weitgehend am extrazellulären Elektrolytmuster. Sie eignen sich daher zur Substitution von extrazellulärer Flüssigkeit. Da die Bestandteile der Infusion rasch durch die Gefäßwände in den Extrazellulärraum diffundieren ist die Kreislaufwirkung nur kurz anhaltend. Vollelektrolytlösungen ohne Kohlenhydrate geben kein freies Wasser ab und haben daher keinen Einfluss auf das intrazelluläre Flüssigkeitsvolumen.

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Fenoterol / Ipratropium

Indikation laut Arzneimittelliste

Medikamentenliste 1: Akuter Bronchospasmus

Wirkstoffgruppe

Broncholytikum, β2-Sympathomimetikum + Anticholinergikum

Kontraindikationen

Bekannte Unverträglichkeit gegen die Wirkstoffe oder Atropin oder ähnliche Substanzen (andere Anticholinergika bzw. andere beta-Sympathomimetika)

Tachykarde Herzrhythmusstörungen (v.a Tachyarrhythmien), Kinder mit einer Herzfrequenz > 180/Min.

Alter unter 6. vLJ

Nebenwirkungen

Herz-Kreislauf:
Herzklopfen, Herzstolpern, Tachykardie
Blutdruckabfall bis Blutdrucksteigerung
AP-ähnliche Beschwerden, Palpitationen

ZNS-Störungen:
Unruhe, Schwindel, Kopfschmerzen und Tremor

Dosierung laut Arzneimittelliste

Berodual LS®:

ab dem 6. vLJ (bis zum 12.): 6 Hübe + 2 ml NaCl

ab dem 12. vLJ: 18 Hübe + 2 ml NaCl

Berodualin®:

ab dem 6. vLJ (bis zum 12.): 12 tropfen + 2 ml NaCl

ab dem 12. vLJ: 36 Tropfen + 2 ml NaCl

Praxistip

Die Kontraindikation der Tachykardie ist relativ zu sehen. Eine Tachykardie aufgrund der Aufregung der Atemnot wird sich geben, wenn die Atemnot behandelt wird. Hat die Patientin/der Patient unabhängig von der Atemwegsobstruktion eine kritische Tachykardie mit Frequenz über 140 ist die Gabe von β-Sympathomimetika kontraindiziert.

Der Wirkungseintritt setzt innerhalb von 1 Minute nach der Vernebelung ein und hält für etwa 4-6h an.

Wirkung

Fenoterol ist ein β2-Sympathomimetikum mit einer aktivierenden Wirkung auf den Sympathikus. Es hat also sympathomimetische und dadurch bronchienerweiternde (bronchospasmolytische) Eigenschaften. Die Wirkungen beruhen auf der selektiven Stimulation der adrenergen β2-Rezeptoren der Bronchialmuskulatur. Durch die Relaxation der β2-Rezeptoren kommt es zur Hemmung der Verkrampfung der Bronchialmuskulatur.  Des Weiteren kommt es zur Erhöhung der sog. mukozillären Clearance und es wird die Freisetzung von Entzündungsmediatoren gehemmt. Fenoterol gehört zu den schnell und kurzwirksamen β2 Sympathomimetika (SABA, RABA). 

Ipratropiumbromid ist ein Parasympatholytikum mit der Wirkung auf den Parasympathikus. Die Wirkung des Parasympathikus auf die Bronchien wird durch den Antagonismus an den muskarinergen (M3) Acetylcholinrezeptoren aufgehoben. Hierdurch kommt es zu einer Bronchienerweiterung (Bronchospasmolyse). Ipratropiumbromid gehört zu den schnell und kurzwirksamen Anticholinergika (=Syn. Parasymatholytika) an den muskarinergen ACh-Rezeptoren (SAMA).

In dieser Kombinationstherapie wird sowohl der Sympathikus als auch der Parasympathikus angegriffen. Der Sympathikus wird aktiviert und der Parasympathikus in seiner Wirkung gehemmt, somit wird ein dualer Wirkmechanismus ausgenutzt und der Benefit ist enorm

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Glucose 33%

Indikation laut Arzneimittelliste

Medikamentenliste 2: Hypoglykämie

Wirkstoffgruppe

Kohlenhydrat (Zucker)

Kontraindikationen

Keine

Nebenwirkungen

Venenreizung, Nekrose bei Paravasat

Dosierung laut Arzneimittelliste

Erwachsene: 13,2 g = 40 ml rasch --> mit 20 ml Elo-Mel Isoton nachspülen

Kinder: 6,6 g = 20 ml rasch --> mit 20 ml Elo-Mel Isoton nachspülen

Praxistip

Glucose, speziell hochkonzentrierte wie die im Rettungsdienst in Vbg. übliche 33 %ige, ist stark venenreizend und führt zu Nekrosen, falls sie direkt ins Gewebe appliziert wird. Daher soll eine möglichst große Vene gewählt werden und der Zugang muss vorher und nachher großzügig gespült werden.

Wirkung

Das Arzneimittel ist ein körpereigener Stoff, der für den Stoffwechsel benötigt wird.

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Methoxyfluran

Indikation laut Arzneimittelliste

Medikamentenliste 1: Starke Schmerzen

Medikamentenliste 2: Starke Schmerzen

Wirkstoffgruppe

Inhalatives Nicht-Opioid-Analgetikum

Kontraindikationen

Nebenwirkungen

Schwindelgefühl, euphorische Stimmung, Kopfschmerzen, Schläfrigkeit, kurzzeitige Geschmacksstörung, Husten, Übelkeit, Gefühl des Betrunkenseins. Diese Nebenwirkungen sind leicht reversibel, sobald die Inhalation beendet wird.

Dosierung laut Arzneimittelliste

Einen Einzeldosisbehälter zu 3 ml mit dem mitgelieferten Gerät inhalieren lassen. Wenn benötigt kann im Anschluss eine zweite Dosis zu 3 ml inhaliert werden.

Praxistip

Es ist wichtig, das Eingießen der Flüssigkeit in den Inhalator korrekt durchzuführen. Dabei geht sonst leicht Flüssigkeit verloren, die dann nicht mehr für die Behandlung zur Verfügung steht.

Die Analgesie erfolgt schnell und stellt sich nach 6-10 Inhalationen ein.

Wirkung

Methoxyfluran gehört zur Gruppe der Inhalations-Narkosemedikamente. Bis in die 1970er-Jahre wurden damit Narkosen geführt. Heute wird es in viel niedrigeren Dosierungen als Schmerzmittel eingesetzt. Es tritt in Form eines Dampfes in die Lungen ein und wird schnell ins Blut transportiert. Daher wirkt es sehr rasch nach 6-10 Inhalationen. Der Mechanismus, über den es seine analgetische Wirkung entfaltet, ist nicht vollständig aufgeklärt. 

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Midazolam

Indikation laut Arzneimittelliste

Medikamentenliste 1: Bestehender zerebraler Krampfanfall

Wirkstoffgruppe

Bezodiazepin

Kontraindikationen

bekannte Überempfindlichkeit gegen Benzodiazepine oder Bestandteile,
Altersangaben

ACHTUNG: Intoxikationen mit Alkohol, Psychopharmaka, Opioide verstärken die Wirkung!

Nebenwirkungen

Atemdepression, Atemstillstand

anterograde Amnesie

paradoxe Reaktionen (z. B. akute Erregungszustände, Wutanfälle) gehäuft bei Kindern und älteren Menschen

ZNS-Störungen ( Verwirrtheit, Schwindel, Sedierung, Kopfschmerzen)

Bradykardie, Hypotonie

Dosierung laut Arzneimittelliste

Gabe nur über MAD!

ab dem 8. vLJ: pro Nasenloch 5mg = 1 ml aus der Ampulle 15mg / 3 ml

Praxistip

Midazolam ist ein kurzwirksames Benzodiazepin, Patient*innen sind meist nach 2h wieder neurologisch gut beurteilbar. 

besondere Vorsicht bei: Patienten > 60 Jahre, beeinträchtigter Atemfunktion, reduziertem AZ, chronischer Ateminsuffizienz, Leber- oder Nierenfunktionsstörung, Herzinsuffizienz, bei Alkohol- oder Drogenabusus in der Anamnese, Kindern à hier ist ggf. eine Dosisreduktion empfohlen!

Wirkung

Midazolam hat hypnotische und sedierende Wirkungen, die durch einen schnellen Eintritt und eine kurze Dauer gekennzeichnet sind. Außerdem hat es anxiolytische, antikonvulsive und muskelrelaxierende Effekte und verursacht eine anterograde Amnesie. Die zentralen Wirkungen von Benzodiazepinen beruhen auf der Verstärkung der durch GABA vermittelten synaptischen Hemmung. Bei Anwesenheit von Benzodiazepinen wird die Affinität des GABAA Rezeptors für Neurotransmitter durch positive allosterische Modulation vergrößert. Dies führt zu einer verstärkten Wirkung des freigesetzten GABA auf den postsynaptischen transmembranen Chloridionenfluss. Es kommt zur Unterbrechung des bestehenden Krampfanfalls

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Paracetamol

Indikation laut Arzneimittelliste

Medikamentenliste 1: Fieber mit Krampfanfall bei Kindern

Medikamentenliste 2: Starke Schmerzen

Wirkstoffgruppe

Nicht-Opioid-Analgetikum, Antipyretikum

Kontraindikationen

Kontraindikationen:

Nebenwirkungen

Bei einmaliger Gabe ist das Auftreten von Nebenwirkungen so gut wie ausgeschlossen. Einzig leichte Bronchospasmen bei Asthmapatient*innen, die empfindlich auf ASS reagieren sind auch bei einmaliger Gabe möglich. Anaphylaktische Reaktionen sind sehr selten. Paracetamol kann insbesondere bei älteren Patienten, kleinen Kindern, Patienten mit Lebererkrankungen, Patienten mit chronischem Alkoholismus oder chronischer Mangelernährung sowie bei Patienten, die Enzyminduktoren anwenden, toxisch wirken. In diesen Fällen kann eine Überdosierung tödlich sein.

Dosierung laut Arzneimittelliste

Suppositorium (Zäpfchen): 6. Lebensmonat bis 2. vLJ: 125 mg

Suppositorium (Zäpfchen): 2. vLJ bis 8 vLJ: 250 mg  

Intravenös 12. vLJ bis Pubertät: 15 mg / kg KG (1,5ml)

Intravenös ab Pubertät: 1000 mg 

Praxistip

Paracetamol ist gut verträglich und nebenwirkungsarm. Allerdings ist die therapeutische Breite gering. Eine Überdosierung kann zu schwerer Leberschädigung führen. Auch wenn die Patientin/der Patient keine Beschwerden hat, besteht das Risiko einer irreversiblen Leberschädigung.

Wirkung

Paracetamol ist ein wirksames Antipyretikum und Analgetikum. Es hat jedoch keine entzündungshemmende Wirkung. Der Hauptwirkmechanismus von Paracetamol besteht in der Hemmung der Cyclooxygenase (COX) im Zentralen Nervensystem, eines für die Prostaglandinsynthese, wichtigen Enzyms. Durch die reversible  Hemmung der COX, kommt es zur Senkung der Körperkerntemperatur und Aktivierung absteigender schmerzhemmender Bahnen, welches zu einer Schmerzlinderung führt. 

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Urapidil

Indikation laut Arzneimittelliste

Medikamentenliste 2: Hypertensiver Notfall

Wirkstoffgruppe

Antihypertonikum (α-Adrenozeptor-Antagonist)

Kontraindikationen

Überempfindlichkeit gegenüber dem Wirkstoff oder sonstige Bestandteile
Aorten-Isthmus-Stenose
Arteriovenöser Shunt (außer hämodynamisch nicht wirksamer Dialyse-Shunt)
Stillzeit

Nebenwirkungen

Übelkeit
Schwindel, Müdigkeit
Kopfschmerzen
selten: Tachykardie, Palpitation, Bradykardie
Atemnot
Druckgefühl in der Brust
orthostatische Dysregulation

Dosierung laut Arzneimittelliste

Erwachsene: 5 mg i.v.

wiederholen nach 5 Min., wenn RR noch immer hoch und Symptomatik weiter besteht, gesamt max. 25 mg i.v.

Praxistip

Achtung: bei großzügiger Dosierung rasche und überschießende Wirkung wahrscheinlich! Vor der Wiederholung die angegebene Zeit abwarten und eine Blutdruckkontrolle durchführen. Die blutdrucksenkende Wirkung von Urapidil kann durch gleichzeitige Gabe von α-Rezeptorenblocker, Vasodilatatoren und anderen blutdrucksenkenden Arzneimitteln verstärkt werden.

Wirkung

Urapidil hat sowohl zentrale als auch periphere Wirkungen:

Urapidil reduziert die periphere Resistenz und führt so zu einem Abfall des systolischen und diastolischen Blutdrucks. Dabei bleibt die Herzfrequenz weitgehend konstant, und die Herzleistung wird nicht verändert. Eine Herzleistung, die infolge eines erhöhten peripheren Widerstands reduziert ist, kann sich erhöhen. 

Ein Vorteil des Urapidils besteht darin, dass es den intrakraniellen Druck kaum beeinflusst und daher auch bei einer zentralen hypertonen Massenblutung eingesetzt werden kann. Bei Patienten mit einem Insult sollte der Blutdruck jedoch nicht unter Sys. 160 mmHg abgesenkt werden. Der Grund hierfür ist die Vergrößerung der Penumbra und des Ischämiegebietes, da in diesem verschlossenen Bereich die Selbstregulation der Hirndurchblutung aufgehoben ist und eine zu starke Senkung des Blutdrucks auch den Perfusionsdruck des gesamten Gehirnareals aufhebt. 

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